Aufgabe 6.1
Zeigen Sie: Faktorisiert , so ist die Korrelation zwischen und gleich 0.
Lösung:
Sind und zwei Observablen, so lauten die Erwartungswerte
wobei die Summen über alle Eigenwerte bzw. der Observablen gebildet werden. Für das Produkt der Erwartungswerte gilt dann:
Dabei wird die letzte Summe über alle Kombinationen der und gebildet. Faktorisiert nun , d.h. gilt , so ist
Das Mittelwert des Produkts ist in diesem Fall also das Produkt der Mittelwerte, d.h. .
Aufgabe 6.2
Zeigen Sie: Sind die beiden Normierungsbedingungen aus Gl. 6.4 erfüllt, so ist der Zustandsvektor aus Gl. 6.5 ebenfalls automatisch normiert. Mit anderen Worten sollen Sie zeigen, dass aus der Normierung des gesamten Zustandsvektors keine zusätzlichen Einschränkungen an die und folgen.
Lösung:
Wir haben die beiden Zustände und mit den Normierungsbedingungen
Der Produktzustand lautet
und hat die Norm
Also ist der Produktzustand zweier normierter Zustände ebenfalls normiert.
(Beachte, dass die und einfach komplexe Zahlen sind, und wir ganz normal damit rechnen können.)
Aufgabe 6.3
Zeigen Sie, dass der Zustand nicht als Produktzustand geschrieben werden kann.
Lösung:
Versuchen wir einmal, als Produktzustand zu schreiben, also in der Form
Wir lesen direkt ab, dass
gelten muss, und dass dann
ist. Aus den beiden lezten Gleichungen folgt, dass oder gelten muss. Das kann aber nicht sein, da sonst entweder oder sein muss. Aus diesem Widerspruch folgt, dass kein Produktzustand sein kann.
Eine einfache Knobelaufgabe, keine große Mathematik!
Aufgabe 6.4
Benutzen Sie die Matrixdarstellungen von , und und die Spaltenvektoren für und , um Gl. 6.6 zu überprüfen. Verwenden Sie dann Gl. 6.6 und Gl. 6.7, um die fehlenden Gleichungen in Gl. 6.8 zu bestimmen. Sehen Sie im Anhang nach, ob ihre Antworten richtig sind.
Lösung:
Hier kommen die Berechnungen zu Gl. 6.6:
Der zweite Teil der Aufgabe bringt nicht viele Erkenntnisse. Die Lösung besteht einfach darin, bei Anwendung von Alice -Operatoren den ersten Buchstaben im Ket-Vektor gemäß Gleichungen 6.6 auszutauschen, und bei Bobs -Operatoren den zweiten (incl. Vorzeichenwechsel und Multiplikation mit ). Ich mache das einmal für Alices Operator:
Ganz genauso geht das für Bobs Operator, nur ändert sich hier der \textit{zweite} Buchstabe im Produktzustand:
Aufgabe 6.5
Beweisen Sie den folgenden Satz:
Wenn irgendeiner von Alices oder Bobs Spinoperatoren auf einen Produktzustand wirkt, so ist das Ergebnis wieder ein Produktzustand.
Zeigen Sie, dass in einem Produktzustand der Erwartungswert jeder Komponente von oder genau derselbe ist wie im individuellen Einzel-Spin-Zustand.
Lösung:
Den Satz haben wir bereits in Aufgabe 6.4 bewiesen, denn wir haben die Operatoren auf alle Basis-Produktzustände angewandt und wieder Produktzustände erhalten. Wegen der Linearität der Operatoren folgt dies nun für alle möglichen Produktzustände.
Allgemein gilt: Ist einer von Alices Spin-Operatoren mit , und ist ein Produktzustand, so gilt:
Analog für Bobs Spin-Operatoren:
Wir können dies auch noch ausführlich nachrechnen. Betrachten wir den allgemeinen Produktzustand
Dann gilt:
Da die Spinoperatoren (wie alle Operatoren) linear sind, wirken sie letztlich nur auf die Basisvektoren, und die Produkt-Struktur der Zustandsvektoren bleibt erhalten. Die Spinoperatoren bilden Produktzustände auf Produktzustände ab.
Für die Erwartungswerte gilt:
Dies ist genau der Erwartungswert für Alices Einzel-Spin:
Nun zu den Erwartungswerten von :
Dies ist der Erwartungswert für Alices Einzel-Spin:
Schließlich gilt für die Erwartungswerte von :
Dies ist der Erwartungswert für Alices Einzel-Spin:
Die Erwartungswerte stimmen also jeweils überein.
Die Rechnungen für Bobs -Operatoren gehen natürlich ganz genau so, und ich erspare sie mir/uns.
Aufgabe 6.6
Nehmen Sie an, dass Charlie die beiden Spins im Singulett-Zustand präpariert hat. Dieses Mal misst Bob und Alice . Was ist der Erwartungswert von ?
Was sagt das über die Korrelation zwischen den beiden Messungen aus?
Lösung:
Wir wissen bereits (S. 114), dass die Erwartungswerte und gleich 0 sind.
Wir berechnen nun den Erwartungswert :
Es gilt:
und damit
Die Erwartungswerte , und sind also alle 0, und damit gilt auch . Die Messungen sind völlig unkorreliert.
Aufgabe 6.7
Als Nächstes präpariert Charlie die Spins in einem anderen Zustand namens , wobei
In diesen Beispielen steht für Triplett. Diese Triplett-Zustände sind grundverschieden von den Zuständen mit den Beispielen mit Münzen und Würfeln.
Was sind die Erwartungswerte der Operatoren , und ?
Was für einen Unterschied so ein Vorzeichen machen kann!
Lösung:
Es ist
und damit
Es gilt weiter
Damit beträgt die Korrelation zwischen und :
Weiter ist
und damit
Wieder gilt
und damit
Schließlich gilt
und damit
Wieder gilt
und damit
Die Erwartungswerte der zusammengesetzten Operatoren sind also bzw. , und die Operatoren sind jeweils vollständig korreliert.
Aufgabe 6.8
Machen Sie dasselbe für die beiden verschränkten Triplett-Zustände
und interpretieren Sie das Ergebnis.
Lösung:
Das wird jetzt eine echte Fleißarbeit; die ganze Rechnung läuft wie in Aufgabe 6.7. Wir bemerken aber: und sind von der Form , d.h. der erste und zweite Buchstabe in den beiden Kets sind gleich, nur das Vorzeichen dazwischen ist anders. Daher wirken die und auf und gleich, und die Erwartungswerte der und sind ebenfalls gleich.
Wir beginnen mit :
und damit
Die Erwartungswerte der einzelnen Operatoren stimmen, wie bereits erwähnt, überein:
Damit beträgt die Korrelation zwischen und :
und damit
Es gilt weiter
Damit beträgt die Korrelation zwischen und :
Schließlich ist
und damit
Es gilt weiter
Damit beträgt die Korrelation zwischen und :
Die ganze Rechnung noch einmal mit :
und damit
Die Erwartungswerte der einzelnen Operatoren stimmen, wie bereits erwähnt, überein:
und damit
Es gilt weiter
und damit
Es gilt weiter
Zusammenfassung
und sind Eigenvektoren von und zu den Eigenwerten und
Entsprechend gilt für die Erwartungswerte:
Damit liegt jeweils maximale Korrelation vor.
Aufgabe 6.9
Beweisen Sie, dass die vier Vektoren , , und Eigenvektoren von sind. Wie lauten ihre Eigenwerte?
Lösung:
Einen großen Teil der Arbeit haben wir bereits in den Aufgaben 6.7 und 6.8 erledigt. Wir greifen jetzt auf die Ergebnisse zurück:
Die Triplett-Zustände sind also drei Eigenvektoren zum (dreifach entarteten) Eigenwert +1.
Wir müssen die Berechnungen noch für nachholen:
Daher gilt
ist also Eigenvektor von zum Eigenwert -3.
Aufgabe 6.10
Ein System mit zwei Spins hat die Hamilton-Funktion
Was sind die möglichen Energien des Systems, und was sind die Eigenvektoren der Hamilton-Funktion?
Nehmen Sie an, das System startet im Zustand . Was ist der Zustand zu einem späteren Zeitpunkt? Beantworten Sie diese Frage auch für die Anfangszustände , und
Lösung:
In Aufgabe 6.9 haben wir gesehen, dass der Singulett- und die Triplett-Zustände die Eigenvektoren von sind zu den Eigenwerten bzw.
Dadurch lesen wir aus der zeitunabhängigen Schrödingergleichung
direkt die Energieeigenwerte ab, denn es ist
und
(für k=1,2,3). Die Energieeigenwerte sind und , und bilden eine Orthonormalbasis aus Energieeigenvektoren.
Man sieht leicht:
.
Im zweiten Teil der Aufgabe gehen wir gemäß dem „Rezepts für ein Schrödinger-Ketzchen“ vor (Kasten auf S. 81). Dazu bilden wir die Produkte der eben bestimmten Energieeigenvektoren mit dem Startzustand und erhalten daraus die gewünschte Darstellung:
Die Koeffizienten sind 0 für und , da diese Zustände nur und als Komponenten enthalten. Weiter ist
Der Eigenwert ist beide Male , und somit folgt
Ganz genauso geht die Rechnung für den Startzustand :
Die Koeffizienten sind wieder gleich 0 für und , und es ist
Der Eigenwert ist beide Male , und somit folgt
Die zeitliche Entwicklung von und macht sich also nur in der Änderung der Phase bemerkbar, denn ist ein Phasenfaktor.
Bei den Startzuständen und sind nun umgekehrt die Skalarprodukte mit und gleich 0, so dass wir nur die Koeffizienten für und berechnen müssen:
Damit gilt für :
und für